Schummeln Vergleichsportale bei den Strompreisen?

Vergleichsportale für Strom oder Gas findet man inzwischen in Massen im Internet. Nun stellt sich die Frage, ob man dort wirklich immer den günstigsten Preis erhält?

Lockangebote

Zum einen haben fast alle Portale Lockangebote. D.h. man bekommt eine schöne Wechselprämie - was erst einmal gut klingt. Allerdings verfälscht dies meistens den echten Strom- oder Gaspreis und der ist für die gesamte Laufzeit des Vertrages viel wichtiger!

Denn was nützt es, wenn ich einmalig 30,- € / 50,- € oder sogar 120,- € erhalte und dafür aber jährlich einiges mehr als bei anderen bezahle? Das bedeutet für Dich, die ausgezahlte Prämie - manchmal sogar Tablets o.ä. - bezahlst Du hinterher langfristig beim Strom- oder Gaspreis um ein vielfaches drauf. Sozusagen eine Milchmädchenrechnung.

Siehe unten auch den Absatz "Festpreis versus variablen Echtzeitpreis"

Funktioniert es jährlich zu wechseln, um immer die Prämien mitzunehmen?

Das kann ein- oder zweimal, vielleicht sogar dreimal funktionieren, ist aber absolut nicht ratsam!

Früher gab es recht kleine Wechselprämien und es hat niemanden weh getan, wenn ein Kunde diese erhalten hat und dann im nächsten Jahr zum anderen Anbieter gewechselt ist. Inzwischen ist die Konkurrenz mit den vielen Vergleichsportalen und Anbietern sehr groß geworden. D.h. es werden manchmal so hohe Wechselprämien gezahlt, dass der Anbieter oder das Vergleichsportal (welche eine Prämie erhält) drauflegt, wenn der Kunde nur ein Jahr beim Anbieter bleibt.

Auf der anderen Seite ist ein Teil der Verbraucher so schlau geworden und dass sie jährlich nur für die höchste Wechselprämie den Anbieter gewechselt haben.

Nun wurde dem ein Riegel vorgeschoben. Viele große Anbieter und auch Vergleichsportale nehmen Kunden, die öfter wechseln überhaupt nicht mehr auf oder zeigen ihnen nur noch teurere Preise an, da sie bereits als "Dauerwechlser" oder "Prämienhopper" hinterlegt sind. D.h. Du kommt auf die "schwarze Liste" und hast für die Zukunft bei vielen Anbietern nicht mehr die Chance echte gute Preise zu erhalten. D.h. Du hast dann zwar ein paar wenige Jahre durch ständiges wechseln gespart, verliert aber in Zukunft viel mehr Geld, weil Du dann teurer einkaufen musst. Was nicht heißen soll, dass man nie wieder wechseln darf.

Nachteil Festpreis versus variablen Echtzeitpreis

Der größte Nachteil beim Vergleich über Portale ist, dass man dort nur Festpreise erhält. Dadurch wissen auch sehr viele Kunden gar nicht, dass es auch ein anderes, viel preiswertes Modell gibt, um seinen Strom- und Gasverbrauch zu decken.

Was ist denn der Nachteil beim Festpreis für Strom und Gas?

Ganz einfach gesagt: Kein Anbieter will Geld drauflegen und jeder Anbieter muss Geld verdienen!

Aber kein Anbieter weiß, zu welchem Preis er morgen den Strom oder das Gas für seine Kunden kaufen kann! Deswegen müssen Festpreisanbieter (d.h. so gut wie alle), einen Sicherheitsaufschlag draufrechnen. Ein kleines Rechenbeispiel:

Der Stromanbieter hat im letzten Jahr seinen Strom z.B. für im Durchschnitt 2,5 Cent eingekauft und möchte mindestens 1 Cent verdienen. D.h. wenn er wüsste, dass der Einkauf stabil bleibt, würde er 3,5 Cent für den reinen Strom berechnen.

Nun schwankt der Strompreis allerdings je nach Wetter, Jahres- und Uhrzeit. Denn im Hochsommer gibt es z.B. viel günstigen Solarstrom oder im Herbst günstigen Windstrom. Nach einer Schneeschmelze in den Bergen, müssen Wasserkraftwerke oft ihren Strom loswerden, wenn gerade kein hoher Verbrauch ist, sodass man bei der Abnahme sogar Geld erstattet bekommt! 

Auf der anderen Seite, wenn ein Kohlekraftwerk gerade angefahren ist, weil zu wenig Erneuerbare Energien bereitstehen, kann es nicht einfach wieder abgeschaltet werden, genauso wenig ein Atomkraftwerk. So dass mehr teurer Strom abgenommen werden muss als nötig. Oder es gibt eine Öl-, Gaskrise mit einem Lieferland... der Ärmelkanal ist blockiert, eine Gasleitung ist blockiert oder oder oder... In den letzten Jahren war fast jedes 2. Jahr irgendein Vorkommen, was kurzfristig den Preis extrem hochschießen hat lassen.

Nun will der Anbieter diese unerwarteten Kostenexplosionen - wenn auch vielleicht nur für 2-3 Monate - nicht aus eigener Tasche zahlen. Da er einen Festpreis mit den Kunden hat, hat er nur zwei Möglichkeiten.

  1. die außerordentliche Kündigung mit Angebot zum höheren Preis neu abzuschließen (siehe Absatz unten - wann kann man kündigen?). Hier würde er aber Kunden vermutlich Kunden verlieren.
  2. Sicherheitsaufschläge von vorneherein mit einkalkulieren. D.h. wenn der Strompreis 1-3 Monate mal doppelt soviel im Einkauf kosten könnte, muss er dies auf das Jahr umrechnen. 2,5 Cent Einkaufspreis x 2 = 5 Cent für max. 3 Monate.

Somit kommt eine Mischkalkulation zustande, wie z.B. 9 Monate 2,5 Cent Einkauf + 1 Cent Marge = 3,5 Cent und 3 Monate 5 Cent Einkauf + 1 Cent Marge = 6 Cent. Das ganze macht dann im Jahresschnitt 4,125 Cent = 18% mehr! Bei einem Gewerbeverbrauch von 100.000 kWh bedeutet dies 6250,- € zusätzlichen Risikoaufschlag und dieses Beispiel ist sehr niedrig gerechnet!

P.S. Alle Preise sind ohne Stromsteuer, Netzentgelde, Grundgebühr usw.

Wann kann man kündigen?

Wenn Du einen Festpreistarif hast, hast Du gleichzeitig eine Laufzeit von 1 bis 2 Jahren abgeschlossen. Alternativ eine Abnahme von insgesamt X kWh und Du musst den Vertrag einhalten. Es sei denn, der Anbieter erhöht die Preise, dann hast Du 4 Wochen ein Sonderkündigungsrecht.

Stromanbieter können einfach kündigen!

Im Gegensatz zu Dir - Du musst Deinen Vertrag bis zum Ende einhalten - kann ein Festpreisanbieter Dich jederzeit kündigen, wenn er der Meinung ist, dass er an Dir zu wenig verdient oder sogar draufzahlt. Unfassbar aber diese Klausel steht in jeden Festpreisvertrag drin.

Natürlich wollen sie Dich als Kunden nicht verlieren, deshalb auch der zum Teil extrem hohe Risikoaufschlag! 

Beim Strom- oder Gasfestpreis verliert immer der Kunde

Zusammengefasst verliert der Kunde beim Festpreis immer Geld. Denn der Anbieter kann nicht verlieren. Entweder sein Risikoaufschlag ist so hoch, dass er gut verdient (meist mehr als nötig) oder er hat ihn zu niedrig angesetzt und Du wirst einfach gekündigt und musst dann in einer Hochpreisphase einen neuen Anbieter suchen! Bei dem Du keinen guten Preis für das Jahr erhalten wirst!

Alternative: flexibler Echtzeitpreis

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ÜBER DEN AUTOR

Autor

Max Mustermann

Max Mustermann ist Experte für Online-Marketing und hat bereits zahlreiche Projekte aufgebaut in denen er sein Wissen unter Beweis gestellt hat. In diesem Blog erfährst du mehr über seine Expertise.

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